In der Regel 37 Grad
durchschnittliche Körper-Temperatur,
vom Ein-Zeller zum Viel-Zeller geworden,
unterm Kopf bammelt eine noch größere Kugel
– was für ein seltsames Wesen.
Es scheint intelligent zu sein,
aber es verhält sich wie ein Narr.
Es liebt alles Mögliche, nur „nicht“ sich selbst.
Es kann lächeln oder eine Gusche ziehen.
Es kann etwas in sich hinein mampfen
und sogar als dünnflüssige Masse
herauslassen.
Manchmal mampft es mehr Fleisch,
manchmal mehr Obst und Gemüse.
Es kann dünner werden,
um danach wieder dicker zu werden.
Es kann echt etwas bewegen
oder einfach nur schnarchend dahin grunzen.
Es kann lieben und zur gleichen Zeit hassen.
Es kann sich begeistern
und nach einer bestimmten Zeit
innerlich ausbrennen.
Es kann manchmal denken,
damit es auch ab und zu richtig
handeln kann.
Dieses Wesen kann
wie ein Vogel fliegen,
wie ein Fisch schwimmen
und sich nur selten
mit seinen Brüdern und Schwestern
vertragen.
Die kleine Kugel wird Kopf genannt.
Da soll tatsächlich der Verstand drin wohnen,
in so einem Labyrinth
von Nerven- und Gehirn-Zellen.
Die meisten aber laufen gehetzt
wie sprechende Schuld-Automaten herum,
können „nicht’s“ entscheiden,
weil sie voller Aufschieberitis in Form
von aufgeschobenen Entscheidungen
sowie Gedanken- und Gefühle-Müll sind.
Es hat zwar 2 x 5 Sinnes-Kanäle
und eine Sende- und Empfangs-Station,
nutzt aber kaum etwas davon vollständig.
Die große Kugel ist „nicht“ nur der Bauch,
sondern hat Füßlinge dran,
um sich fortzubewegen
und Handlinge,
um mit den Fingern
zu wackeln und zu werkeln.
Drinnen schlägt ein Herz,
welches ab und zu für andere Herzen schlägt.
Das soll dann Liebe sein.
Diese Wesen leben mal zusammen,
mal trennen sie sich,
mal wechseln sie sich untereinander aus.
Sie fühlen sich wohl im Schmerz,
dadurch beginnen sie über Klagen
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Sie lachen immer weniger,
je mehr sie besitzen.
Sie verlassen das Land,
wo sie viel Platz hatten
und jeder jeden kannte
und ziehen in die Stadt,
wo sie sich anonym
in Menschen-Trauben
verstecken können.
Sie bauen ihre Behausungen
in den Himmel hoch
oder ganz nah an’s Wasser,
was die Natur für ihre Spielchen
ganz besonders mag.
Der Unterschied zwischen
den kleinen Wesen
- Kinder genannt -
und
den großen Wesen
- Erwachsene genannt -
ist krass.
Die einen freuen sich über alles,
was es zu entdecken gibt.
Die anderen zerstören täglich das,
was sie oder andere mühsam aufgebaut haben.
Dann haben sie wieder etwas zu tun.
Dabei gibt es sogar zwei
sich ergänzende Geschlechter,
dass scheint bei der Paarung
keine nennenswerte Rolle mehr zu spielen.
Sie werden immer länger oder dicker,
husten und jucken sich immer häufiger,
lieben nur dann die Natur,
wenn sie im Reise-Prospekt
besonders benannt wurde.
Seit sie auf vier Rädern fahren,
vergessen sie immer mehr,
was sie selbst alles können.
Manche gehen sogar noch aufrecht!
In der Wesens-Bezeichnung
nennen sie sich Mensch,
obwohl sie wie
Kannibalen oder Bestien
andere töten,
um ein Stück Land, Bodenschätze,
des anderen Frau
oder um Macht zu besitzen.
Wenn sie das Leben satt haben,
töten sie sich sogar selbst.
Sie machen sich von Dingen abhängig,
um hinterher zu klagen,
wenn etwas „nicht“ so funktioniert,
wie sie es erwartet haben.
Sie reden gern darüber,
was andere verkehrt machen.
Sie übernehmen ungern
die Verantwortung für das,
was sie tun wollen,
im Moment tun oder getan haben.
Sie lernen und lernen und lernen,
und wissen letztendlich
doch „nicht’s“ vom Über-Leben.
Noch „nicht“ einmal,
weshalb sie auf dieser Welt sind.
Weshalb sie einen
der schönsten blauen Planeten
als Aufenthaltsort erhalten haben,
ist kaum einfach nachvollziehbar.
Vielleicht hat dieses Wesen
einen reparierbaren Dach-Schaden,
denn es neigt mehr zur Selbst-Zerstörung
anstatt zur Selbst-Verwirklichung.
Sie tummeln sich lieber massenweise
in Schlamm-Schichten,
während wenige in der Fett-Schicht
einsam ihr Da-Sein fristen.
Nur ganz wenige haben
ihr Herz und ihr Hirn
in Einklang gebracht.
Diese werden gerne verfolgt
und wie Ausgestoßene behandelt.
Seltsam, seltsam, seltsam ...
MIP-Seite 030301
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